Mézière-Methode
Die französische Physiotherapeutin Françoise Mézières hat bereits 1948 eine ganzheitlich orientierte Heilbehandlung entwickelt, die sich grundlegend von den bisherigen physiotherapeutischen Behandlungsmethoden unterscheidet.
Mézière geht davon aus, dass die Ursache für Schmerzen häufig nicht dort zu finden ist, wo der Schmerz auftritt.
Herkömmliche physiotherapeutische Methoden betonen den Muskelaufbau, weil sie davon ausgehen, dass die Ursache des Beschwerdebildes in zu schwacher Muskulatur liegt. Damit reagiert der Therapeut mit Druck auf Gegendruck.
Wenn man allerdings genauer untersucht, findet man häufig verkürzte und zugleich überspannte Muskeln, bzw. Muskelketten. Die verkürzten Muskelketten ziehen Gelenke oder auch die Wirbelsäule in eine ungünstige Position und verursachen Schmerzen, manchmal auch an benachbarten Gelenken.
Bei Mézière geht es um den Spannungsabbau dieser verkrampften und verkürzten Muskeln. Erst wenn diese sich wieder lockern, können über Jahre eingeübte Fehlhaltungen korrigiert und Schmerzen beseitigt werden. Infolge von chronischer Fehlhaltung, einseitiger Alltagsbelastung, zurückliegender Verletzungen sowie Traumata kommt es häufig (geleitet über Muskel- und Faszienketten) zu Kompensationsmechanismen. Die Auswirkung kann dadurch an ganz anderer Stelle des Körpers als „Steifigkeit“ oder Schmerz wieder auftreten.
Die auf der Rückseite des Körpers liegende Muskelkette neigt dabei besonders durch die langjährigen Kompensationsmechanismen zur Verkürzung und zu übermäßiger Spannung (Hypertonus) mit einhergehendem Flexibilitätsverlust.
Diese Veränderungen können die Wirbelsäule verdrehen und Schiefstellungen hervorrufen oder verstärken (z.B. Skoliosen oder Hyperlordosen). Der Bewegungsverlust führt häufig zu veränderter Atemtätigkeit. Das Zwerchfell kann sich nicht mehr entsprechend seiner Natur und Aufgabe voll ausdehnen und verliert gleichzeitig seine Fähigkeit sich ganz zu entspannen. Seine gesunde Massagewirkung auf die inneren Organe geht verloren. Patienten können nicht mehr richtig ausatmen.
Mögliche Auswirkungen der Kompensationsmechanismen
- Verspannungen
- Schmerzen
- Verkürzungen bis zu Kontrakturen
- Entzündungen (Sehnen, Schleimbeutel, Knochenhaut)
- Störungen der Funktion innerer Organe
- Atemstörungen
- Vegetative Dysfunktionen
- Störungen des seelischen Gleichgewichts
Ziel der Behandlung
Therapeut und Patient arbeiten gemeinsam an den Zielen:
- Aufbau der ursprünglichen gesunden aufrechten Haltung
- Aufbau einer möglichst optimalen gesunden Form, Kraft und Flexibilität des Körpers für Beruf und Alltag und Sport.
Neben der Behandlung der hinteren Muskel-und Faszienkette spielt die Zwerchfellatmung in vielen Fällen eine besondere Rolle. Auch das vegetative Nervensystem profitiert durch die wohltuende und ausgleichende Wirkung dieser Behandlung.
Die Heilbehandlung nach Mézière möchte den Menschen unterstützen, die ursprüngliche, gesunde Form des Körpers wiederzuerlangen und so den Muskeln und dem Skelett die optimale Funktion und umfassende Bewegungsfreiheit zu ermöglichen.